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Erste Hilfe nach einem Schlangenbiss

Erste Hilfe nach einem Schlangenbiss

Keinesfalls sollten Sie die in Spielfilmen oft dargestellten Erste-Hilfe-Praktiken nachvollziehen. Ein medizinischer Laie sollte die Bisswunde nicht aussaugen, abbinden oder ausschneiden. Diese Praktiken ziehen meist mehr Schaden als Nutzen nach sich.

1. Opfer beruhigen
Als Erstes sollten Sie das Opfer beruhigen. Bei den meisten Schlangen handelt es sich um ungiftige Arten, die allerdings auch beißen. Aber selbst Giftschlangen injizieren bei einer Verteidigung nicht unbedingt Gift. Heutzutage sind Schlangenbisse bei Behandlung nur noch sehr selten tödlich. Angst und Panikzustände tragen unnötig zur schnelleren Verteilung des Giftes bei, und können sogar zu Schockzuständen führen.

2. Bisswunde versorgen
Die Wunde sollte etwas gereinigt und zur Vermeidung von Infektionen abgedeckt werden. Keinesfalls versuchen das Gift aus der Wunde zu drücken. Sollte sich die Bissstelle an der Hand befinden, müssen Ringe und Uhren abgenommen werden, da mit einer starken Schwellung zu rechnen ist.

3. Opfer ruhig stellen
Um die Verteilung des Giftes zu verlangsamen, sollte die Bissstelle ruhig gestellt werden. Zum Beispiel durch eine Schienung wie bei einem Bruch. Druckstellen müssen dabei unbedingt vermieden werden. Sollte dies nicht möglich sein, ist das Opfer zu veranlassen, jede Bewegung dieses Bereiches möglichst einzustellen.

4. Eventuell Blutzirkulation verringern
Nur dann anwenden, wenn nicht innerhalb von 30 Minuten nach dem Biss einer extrem giftigen Schlangenart wie Kobra, Siamesische Kettenviper, Korallenschlangen, Kraits oder Seeschlangen eine ärztliche Versorgung gewährleistet werden kann:

Im oben angeführten Ausnahmefall kann ein Verringern der Blutzirkulation, des betroffenen Körperteils notwendig sein. Hierbei ist jede Person, die schon einmal einen Erste-Hilfe-Lehrgang absolviert hat, im Vorteil. Mit einer Elastikbinde oder breiten Tüchern sollten Sie einen Verband anlegen, der die Blutzirkulation verringert. Auf keinen Fall darf der Blutkreislauf wirklich abgebunden werden. Sollte der Arm bzw. das Bein blau anlaufen, wäre der Druck viel zu stark und müsste etwas gelockert werden. Dies ist wichtig, da die Bandage vor dem Erreichen der Klinik nicht wieder gelockert werden darf, da sonst eine größere Giftmenge angeschwemmt würde.

Dies wirklich nur in der angegebenen Notsituation anwenden, da die Nachteile gravierend sind:

● Bei gewebezersetzenden Giften wird sich die Auswirkung im Bereich der Bissstelle stark vergrößern.
● Bei zu fester Bandage starke Schäden an der Extremität bis zur notwendig werdenden Amputation.
● Beim Lösen der Bandage plötzliches starkes Anschwemmen des Giftes.

5. Opfer transportieren
Das Opfer sollte liegend und möglichst schnell in ein Krankenhaus transportiert werden. Da nicht alle Krankenhäuser Schlangenserum bevorraten, ist es ratsam, dies evtl. vorab abzuklären. Jedes Laufen des Opfers würde zu einer unnötigen Steigerung der Blutzirkulation führen, welches dann wiederum eine schnellere Verteilung des Giftes zur Folge hätte.

6. Opfer beobachten

Während des Transportes sollten Sie das Opfer ständig beobachten. Der Biss verursacht oft starke Schmerzen. Bei Arten, die Nervengift verwenden, kann der Biss durch die betäubende Wirkung allerdings auch nahezu schmerzfrei sein. Je nach Gift ist mit Schwellungen, Erbrechen, Herzrasen und Kopfschmerzen, Bluterbrechen, hängenden Augenlidern sowie lokaler Gewebezersetzung zu rechnen. Bei Schmerzen auf keinen Fall Aspirin verabreichen, da dies das Blut verflüssigt und Blutgifte diese in ihrer Wirkung dadurch noch begünstigt.

7. Im Krankenhaus

Für den behandelnden Arzt ist es für die Wahl des richtigen Serums wichtig, die Art der Schlange zu kennen. Daher wäre es gut, wenn Sie sich Größe, Kopfform, Farbe und Musterung der Schlange möglichst genau einprägen würden oder die erschlagene tote Schlange vorlegen könnten. Wie bei jeder Verletzung mit Tieren sollten Sie zudem klären, ob der Tetanusschutz noch wirksam ist.

Liste der Krankenhäuser in Thailand
Wikipedia

Erste Hilfe bei speiender Kobra
Einige Kobraarten verspritzen ihr Gift bis zu einer Entfernung von drei Metern, recht zielgenau in die Augen des vermeintlichen Angreifers. Damit keine Schäden zurückbleiben, sollten Sie die Augen sofort mit viel Wasser ausspülen. Diese Kobras spucken ihr Gift nicht nur, sondern beißen natürlich auch noch mit der Giftigkeit aller anderen Kobras.

Siehe auch die Rubriken:
Giftige Tiere in Thailand
Giftige Spinnen
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Giftige Meerestiere
Häufige Schlangen in Thailand
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